Eier waren seit jeher ein beliebtes Nahrungsmittel. In der Frühzeit und im Mittelalter dienten Eier als wichtiges Grundnahrungsmittel. Der Brockhaus bezeichnet das Ei als Quelle des Lebens, als Fruchtbarkeits- und Heilsymbol. Nach dem zweiten Weltkrieg, noch bis weit in die sechziger Jahre hielten viele Berliner auf dem Hinterhof, in der Remise, auf dem zerbombten Nachbargrundstück, ja sogar auf dem Balkon Hühner.

Die Eier wurden seit jeher auf den Märkten gehandelt und von den Bauern, da es ja noch keine Kühlschränke gab, zwei mal in der Woche, Mittwochs und Samstags mit dem Pferdefuhrwerk, weich gelagert in Heu auf die Märkte in die Stadt gefahren. Bis 1699 war auf den Märkten ein wildes Durcheinander, denn mit der Hygiene nahm man es nicht so genau. Das störte die Beamten bei Hofe, die sich über die miesen Zustände auf den Märkten beim Kurfürsten beklagten. Deshalb erließ Friedrich I, er war nach 1701 der erste König in Preußen, 1699 eine Cabinettsordre zur Neuaufteilung der Märkte.

Daraufhin entstand die EIERGASSE im Nikolaiviertel. Sie führte vom Molkenmarkt bis zur Rathausstrasse und war doppelt so lang wie heute. Zwei Mal wöchentlich, Mittwoch und Samstag, wurden dort für die Berliner nur Eier verkauft, zu Ostern manchmal mehrere Millionen. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden in Berlin um Ostern herum in Berlin 50 Millionen Eier gekühlt, gelagert und verkauft.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden in Berlin die Markthallen. Dort wurde der Verkauf von Lebensmitteln konzentriert, auch der Eierverkauf. Die offenen Märkte, auch die Eiergasse, verloren ihre Bedeutung, aber sie hat ihren Namen bis heute behalten. Jetzt wisst Ihr, woher die Eiergasse ihren Namen hat.