Der Heilige Georg – eine weitgereiste Sehenswürdigkeit

19. März 2024

Berlin Mitte hat viele Denkmäler und andere Sehenswürdigkeiten zu bieten und eines der meistfotografierten Motive im Nikolaiviertel ist ohne Zweifel der Heilige Georg (Der Drachentöter). Direkt am Spreeufer, am südlichen Ende der Propststraße gelegen, ist es ein beliebter Treffpunkt, umgeben von Cafés und Restaurants. Aber was heute an diesem Ort so perfekt platziert wirkt, hat tatsächlich eine lange Reise hinter sich…

Der Heilige Georg ist eine beeindruckende ca. 5,5 Meter hohe Bronzeplastik, die 1853 bis 1855 vom preußischen Bildhauer August Kiss geschaffen wurde. Sie ist äußerst detailreich gearbeitet und zeigt den legendären christlichen Heiligen mit Schwert und Kreuzstab zu Pferd, im Kampf mit einem Drachen. Georg, der der Legende zufolge das Land von einem tyrannischen Drachen befreite und deshalb an erster Stelle für seine Tapferkeit im Kampf gegen das Böse verehrt wurde, ist Schutzpatron vieler Adelsfamilien, Städte und Ritterorden. Dies allerdings nicht nur in Deutschland, sondern auch in besonderem Maß in England, wo das Georgskreuz, das rote Kreuz auf weissem Grund, die Flagge Englands bildet. Ausserdem war Saint George Schutzpatron von Richard Löwenherz und seine Darstellung als Drachentöter zu Pferd findet sich seit 1817 bis in die Gegenwart als Motiv auf der Rückseite einiger britischer Münzen. Gestaltet wurde diese Version von Benedetto Pistrucci, einem italienischen Meistergraveur im Dienst der Royal Mint.

Aber zurück zum Preußen August Kiss. Der ließ seine grad fertiggestellte Arbeit per Eisenbahn zur Pariser Weltausstellung transportieren, wo sie mit einem zweiten Platz ausgezeichnet wurde. Nach Kiss’ Tod 1865 kam die Statue per Vermächtnis zur Stadt Berlin, die sie dem damaligen König Wilhelm I. schenkte, der sie im großen Schlosshof des Berliner Schlosses aufstellen ließ. Nachdem das Schloss gegen Ende des Zweiten Weltkrieg zum großen Teil ausbrannte und 1950 in der DDR gesprengt werden sollte, kam der Heilige Georg an den Großen Teich im Volkspark Friedrichshain und kehrte erst 1987 nach Berlin Mitte zurück. Dort steht er jetzt vis-a-vis der Museumsinsel, nur wenige Gehminuten vom ursprünglichen Aufstellungsort entfernt, an prominenter Stelle im Nikolaiviertel.

Für ungefähr ein Jahr mussten wir allerdings auf die Bronze verzichten. Sie wurde 2010 und 2011 umfassend restauriert und kehrte im Juni 2011 in neuem Glanz zurück auf ihren roten Granitsockel am Spreeufer. Anlass genug für eine Wiedereinweihung, die wir am 24. Juni 2011 mit einem spektakulären Georgsfest gefeiert haben.