Mehr Farbe für das Nikolaiviertel

24. April 2024

Am 12. April wurde an Berlins Ursprungsort gegraben, gepflanzt und gewässert. Eine tolle Gelegenheit für Gewerbetreibende und Anwohner, sich zu treffen, miteinander ins Gespräch zu kommen und etwas gemeinsam zu machen – mit einer Lastwagenladung voll frischer Pflänzchen, die durch Städtebauförderungsmittel finanziert und verteilt wurden. Diese Aktionen sind inzwischen eine jährliche Tradition, die wir gerne pflegen, denn die kleine Oase mitten in der geschäftigen Großstadt hat eben nicht nur zum Shoppen, zum Genießen und in puncto Kultur viel zu bieten, sondern überraschenderweise auch für Pflanzenfreunde.

Als die Aktion angekündigt wurde, gab es öfters die Frage, was man sich unter einer „denkmalgerechten Bepflanzung“ vorstellen kann und warum es überhaupt wichtig ist, dass so etwas wie ein Blümchen nicht nur schön aussieht, sondern auch mit dem Denkmalschutz im Einklang steht.

Im Nikolaiviertel gibt es mehrere denkmalgeschützte Elemente, das Ensemble Nikolaiviertel, die Gesamtanlage Nikolaiviertel sowie einzelne Baudenkmale. Das Nikolaiviertel ist außerdem seit dem Senatsbeschluss von 2019 ein Städtebauförderungsgebiet. Zusammen bedeutet dies, dass anders als bei der Gestaltung des heimischen Gartens, denkmalpflegerische Aspekte berücksichtigt werden müssen, damit auch die Bepflanzung dem historischen Bild des Viertels entspricht.

Seit 1237 gibt es diesen Ort und über die Jahrhunderte haben die Menschen natürlich auch die Pflanzen, mit denen sie sich umgeben haben, dem Zeitgeschmack angepasst. Die jüngste prägende Freiraumgestaltung fand in der DDR der 1980er Jahre statt. Diese hat neue Bebauung, erhaltene Bausubstanz und historischen Kontext integriert und ist inzwischen auch denkmalpflegerisch zu beachten. Und das bezieht sich eben auch auf die damals ausgewählten Pflanzenarten.

Zu den im Nikolaiviertel zu findenden Baumarten gehören zum Beispiel der Kugel-Ahorn, die Kugel-Robinie und natürlich die Linde. Diese ist mit ihrem hohen Nektar- und Pollenangebot auch eine wunderbare Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Auch die wertvollen Grünanlagen um die Nikolaikirche, insbesondere die seit mindestens 170 Jahren auf der Südseite der Kirche bestehenden Strukturen sowie die Anlage am Ephraim-Palais mit den Platanen, der leicht abfallenden Rasenfläche und der rahmenden Pflanzung aus geschnittenen Juniperus gilt es zu erhalten und fachgerecht zu pflegen.

Aber auch in den Pflanzkübeln, Beeten und auf den Balkonen kann es jetzt wieder blühen und duften – mit einer Kombination von gebietsheimischen und insektenfreundlichen Pflanzen: Fuchsien in Lila, Rot, Rosa und Weiß, gelb-orangene Tagetes, rote Salvien, Iberis, die weiße Schleifenblume, lila Storchschnabel, Zwergrosen in Weiß, Rot und Pink, gelbe Sonnenröschen und weißer Thymian.

Finanziert wurde die Aktion aus Fördermitteln im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Lebendige Zentren und Quartiere“ (LZ).

Wie es mit dem Thema weitergeht? Die Architekten und Stadtplaner von Jahn, Mack & Partner und Daniel Richtsteig vom Stadtentwicklungsamt Berlin-Mitte haben mit Unterstützung des Straßen- und Grünflächenamtes und der Unteren Denkmalbehörde bereits damit begonnen, die Fläche am Ephraim Palais aufzuwerten. Dasselbe ist auch für das Kirchenumfeld und verschiedene Ausstattungselemente wie u.a. Mülleimer und Sitzbänke im Viertel in der Vorbereitung.