Stadtführung: Berlins Altstadt bei einer Vollmondführung in einem ganz anderen Licht erleben
Das Stadtmuseum hat sich eine ganz andere Art der Stadtführung ausgedacht. Einmal im Monat, pünktlich zum Vollmond kann man jetzt das Nikolaiviertel und die nähere Umgebung im Mondschein erleben. Bei der ersten Veranstaltung waren wir dabei, für einen circa anderthalbstündigen Spaziergang durchs alte Berlin.
Am Startpunkt am Nikolaikirchplatz hat Guide Tobi Allers zuerst die Gründungsgeschichte Berlins erzählt und die Geschichte der Nikolaikirche erklärt, bis zu ihrer heutigen Nutzung als Museum. Auf dem Weg zum Ephraim-Palais war die Familie Knoblauch Thema, ebenso wie Veitel Heine Ephraim und viele andere Kaufleute, die die Entwicklung der Stadt mitgeprägt und durch den Handel zum wachsenden Wohlstand Berlins beigetragen haben.
Vor dem Ephraim-Palais, hat man nicht nur einen tollen Blick die Poststraße hinunter, es ist auch ein guter Ort, um mehr über die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zu erfahren. Das Ephraim-Palais selbst wurde ja bereits in den 30er Jahren abgetragen, die Fassade und andere Bauteile wurden auf einem Lagerplatz im Wedding eingelagert und haben so den Krieg überstanden. Von 1985 bis 1987 wurde das Ephraim-Palais dann wieder aufgebaut.
Hier am Mühlendamm haben wir auch viel Interessantes über die archäologischen Ausgrabungen erfahren, die hier 2019 und 2020 stattgefunden haben. Die Straßenbauarbeiten am Mühlendamm und Molkenmarkt boten eben auch eine einmalige Chance, Relikte aus 800 Jahren Stadtgeschichte zu entdecken, die unter dem Asphalt verborgen waren.
Am Spreeufer entlang geht es dann zum Heiligen Georg – Zeit genug, um auch über die historischen Persönlichkeiten des Nikolaiviertel zu sprechen – natürlich auch über Heinrich Zille, dem hier in der Propststraße ein eigenes Museum gewidmet ist. Der Weg führt dann zur Rathausbrücke und hier gibt es am Abend wunderbar romantische Blicke auf die Spree, die Museumsinsel mit dem Humboldt Forum und auf den Berliner Dom.
Nach einem Abstecher zur Gerichtslaube in der Poststraße ging es zum Abschluss durch die Eiergasse, Berlins kürzeste Straße, über den Mühlendamm, vorbei am Alten Stadthaus zur Ruine der Franziskaner-Klosterkirche.
Dieser lehrreiche Spaziergang im Mondlicht durch das alte Berlin ist so ganz anders als tagsüber und eine tolle Alternative zur konventionellen Stadtführung. Die Geräuschkulisse der Großstadt scheint noch weiter weg und dadurch entsteht eine intime und entspannte Atmosphäre. Wer stimmungsvoll-abendliche Entschleunigung sucht und gleichzeitig viel über die Berliner Geschichte erfahren möchte, ist hier richtig.
Die Termine für die nächsten Vollmondführungen sind der 22. Juni und der 21. Juli, jeweils um 21 Uhr. Tickets kosten 10 €, ermäßigt 3 € und sind hier zu buchen.